Michael Gröbel
Autos und Motorsport haben mich schon immer fasziniert, daher verwundert es wohl kaum, dass nicht nur das Studium mit Autos zu tun haben musste, sondern dass ich auch selbst gerne ins Lenkrad greife um der schwarz-weißen Flagge entgegen zu fahren.
Im Winter 2004/2005 lernte ich Christian Engelberg und Mario Reichler kennen, die damals schon seit vielen Jahren im Motorsport aktiv waren und die später dann meine "Rennfahrerpaten" werden sollten.
Auf anraten von Christian beschloss ich zunächst Slalomrennen zu fahren um eine solide Basis für spätere Rundstreckenrennen aufzubauen. Hinzu kam der Vorteil der günstigen und recht häufigen Slalomveranstaltungen. Ein Slalom kostet zwischen 15 und 45 Euro-dafür gibts 1 Trainingslauf und 2 bis 3 Wertungsläufe, 800-5000m Asphaltstrecke ne Menge Adrenalin und Spaß (und Kuchen!).
In der Saison 2005 fuhr ich auf meinem Alltagsfahrzeug (BMW E30 318is) mit Serienreifen dem Feld hinterher.
Gegen Ende der Saison fuhr ich vereinzelte Veranstaltungen auf dem speziell für die Gruppe F2005 aufgebautem BMW von Christian Engelberg und konnte zum ersten mal den Abstand zu den führenden etwas verkleinern.
Beim letzten Rennen der Saison 2005 lernte ich Andreas Schröder kennen, der auch mit einem BMW E30 Erfahrung im Slalomsport sammeln wollte. Da wir nun schon 4 BMW Fahrer waren, die das gleiche Ziel hatten, beschlossen wir ein kleines Team zu bilden, in dem wir unsere Erfahrung teilen und auch gemeinsam bei Veranstaltungen auftreten wollten. Aus Mario Reichler, Christian Engelberg, Andreas Schröder und Michael Gröbel wurde somit das „Team Roadblaster Motosport".
Im Winter wurde der BMW E30 von Christian Engelberg dann weiter für die Gruppe F2005 umgebaut. Parallel dazu baute ich zusammen mit Andreas Schröder einen dritten BMW E30 für die Gruppe G, Klasse 3 auf. Mein Budget als Fahrzeugtechnik Student war klein, meine Schrauberfreude hingegen groß. Bei Andreas war das eher andersherum. Heute würde man das dann Synergie-Effekt nennen. Auf diesem Fahrzeug wollten wir die kommende Slalomsaison gemeinsam bestreiten.
Ziel war es 2006 die Vorraussetzungen für die Nationale Lizenz Stufe A zu erreichen. Dafür muss bei 3 nationalen DMSB Veranstaltungen die Platzierung innerhalb der ersten 75% der gestarteten Teilnehmer liegen.
Da wir 2006 die einzigen Einsteiger in der G3 waren, fuhren wir gegen Fahrer wie Horst Scheidereiter (mehrere Klassensiege beim 24h Rennen) oder Andreas Leiendecker (mehrere Siege in der Youngtimer Serie und vielen weiteren Rennen) und viele weitere routinierte Slalomprofis mit zum Teil mehr als 20 Jahren Erfahrung im Motorsport und Slalomsport.
Dennoch habe ich es geschafft. Am 14.08.06 war es soweit, ich habe die Vorraussetzung zum Erwerb der Nationalen A Lizenz erlangt und diese auch direkt beantragt.
2007 kam dann wieder einmal alles anders als vermutet. Meine Diplomarbeit stand an und damit auch die Frage „was tun?“. Eins war klar: Es musste was mit Autos zu tun haben-und zwar mit schnellen Autos, und es begann die Suche. Nach einem Praktikum bei Radical Deutschland wusste ich dann das internationaler Motorsport eine richtig interessante Sache ist, Kunden nicht beißen (meißtens!), Engländer eine interessante Arbeitsweise haben, es in Südspanien auch im März echt kalt ist, das Ascari nicht nur ein Rennfahrer und ein Fahrzeughersteller sondern auch ein 5 Sterne Race Resort ist und wie man mit Datenaufzeichnungssystemen den Sekunden auf die Schliche kommen kann. Hier noch mal ein Dank an Frank Diefenbacher für den informativen Nachmittag!
Da es bei Radical leider nicht die Möglichkeit zur Diplomarbeit gab mußte ich nich nun dennoch weitersuchen. Kein geringerer als Wolfgang Weber erklärte sich dann bereit meine Arbeit zu betreuen. Mathias Holle, Teamchef von Mathol Racing, unterstütze mich ebenfalls mit viel Hardware(Emotag), Daten, Wissen und Zeit. Auch hier noch mal ein Dankeschön! Tja und das Thema?! Wie sollte es anders sein: „Echtzeit Datenaufzeichnung und Übertragung im Motorsport“ und weil ich einfach zu neugierig war habe ich dann die Saison 07 zum größten Teil mit dem Mathol Team bei der VLN am Nürburgring verbracht (oder am Schreibtisch um die Arbeit weiter voran zu treiben).
Bei "Emmy", dem Honda S2000 gab es viel zu entdecken, neben einer Carbon Kardanwelle warteten auch viele andere "Handgefertigte" Motorsportteile auf Ihre Entdeckung (Siehe Gallerie)
Klar das bei 2 Rennserien (VLN und Castrol Haugg) und 4 Fahrzeugen in der Betreuung plus Diplomarbeit nicht viel Zeit bleibt den eigenen Renner weiter aufzubauen. Im August war es dann soweit, Diplomarbeit abgeschlossen-das Team auf der Zielgeraden zum Civic Cup Meister `07.
Endlich wieder Zeit um selbst wieder mal ins Lenkrad zu greifen. Leider ohne eigenes Rennauto ein doch eher seltener Spaß..war ich doch stets auf einen Leihwagen angewiesen.
Ende 2007 bekam ich dann einen Anruf vom Diplomica Verlag, der meine Diplomarbeit als Buch verlegen wollte. Ich war begeistert und begann sofort die Arbeit wieder anzufassen um sie in eine gut lesbare Buchform zu bringen. Im Dezember war es dann soweit, „Datenaufzeichnung im Motorsport“ ist nun im Handel erhältlich. Und die ersten Anrufe ließen nicht lange auf sich warten.. so habe ich die Saison 08 auch eher als Berater und Auswerter denn als Rennfahrer verbracht. Aber keine Angst…ich nehme nur Anlauf!
2009 wird es eine kleine große Überraschung geben. Ich habe schon Pläne für ein neues Fahrzeug..was? Das wird erst einmal nicht verraten… schnell wird es sein..soviel ist sicher..und ein Datenaufzeichnungssystem wird es auch haben.